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Quality Assessment: Ist Ihre Revisionsfunktion für die Zukunft gerüstet?

Teil 9 unserer Reihe zu den Basisaspekten einer modernen Internen Revision
Quality Assessment: Ist Ihre Revisionsfunktion für die Zukunft gerüstet?
Aktuelles
11.09.2023

Quality Assessment: Ist Ihre Revisionsfunktion für die Zukunft gerüstet?

Teil 9 unserer Reihe zu den Basisaspekten einer modernen Internen Revision

Digitalisierung, neue Produkte, ein immer komplexeres regulatorisches Umfeld: Der Wandel in der Finanzwirtschaft stellt Ihre Revisionsfunktion ständig vor neue Herausforderungen. Die Qualität der Internen Revision rückt verstärkt in den Blickpunkt. Ein Quality Assessment gibt Aufschluss darüber, ob Ihre Interne Revisionsfunktion angemessen und wirksam ist und gängige Standards erfüllt.

Interne Revision: Funktion und Anforderungen

Die Interne Revision nimmt im Drei-Linien-Modell eine wichtige Überwachungsfunktion mit Vorbildcharakter ein. So erbringt die Interne Revision gemäß den Internationalen Grundlagen für die berufliche Praxis der Internen Revision (IPPF) „unabhängige und objektive Prüfungs- („assurance“-) und Beratungsdienstleistungen, die darauf ausgerichtet sind, Mehrwerte zu schaffen und die Geschäftsprozesse zu verbessern. Sie unterstützt die Organisation bei der Erreichung ihrer Ziele, indem sie mit einem systematischen und zielgerichteten Ansatz die Effektivität des Risikomanagements, der Kontrollen und der Führungs- und Überwachungsprozesse bewertet und diese verbessern hilft“.

Konkretisierende Anforderungen ergeben sich für Interne Revisionen von Kreditinstituten nach AT 4.4 Tz. 1 der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk), wonach jedes Kreditinstitut über eine funktionsfähige Interne Revision verfügen muss. Die Interne Revisionsfunktion hat risikoorientiert und prozessunabhängig die

  • Wirksamkeit und Angemessenheit des Risikomanagements im Allgemeinen und des
  • internen Kontrollsystems im Besonderen sowie die
  • Ordnungsmäßigkeit grundsätzlich aller Aktivitäten und Prozesse

zu prüfen und zu beurteilen, unabhängig davon, ob diese ausgelagert sind oder nicht. Damit stehen MaRisk und IPPF nicht im Widerspruch, sondern beschreiben dasselbe Ziel – nur in unterschiedlichen Schwerpunkten und Detaillierungstiefen.

Laufende Anpassungen erforderlich

Dabei geht der Wandel in der Finanzwirtschaft auch an den Revisionsfunktionen nicht vorbei. Sie müssen sich, wie die anderen Funktionen und Organisationseinheiten, immer wieder neuen Herausforderungen und gestiegenen Ansprüchen stellen. Diese spiegeln sich in folgenden Punkten wider:

  • laufende Anpassungen der Prüfungen aufgrund neuer Produkte, veränderter Risiken und zunehmender Digitalisierung der Aktivitäten und Prozesse unter Berücksichtigung der damit verbundenen Auswirkungen auf die Risikobereitschaft und Tragfähigkeit der Risiken
  • stärkere Prozessorientierung der Prüfungsansätze
  • zunehmende Auslagerungen von Aktivitäten und Prozessen
  • regulatorisches Umfeld wird (insbesondere bei Kreditinstituten) immer komplexer
  • aktuelle Diskussionen über angemessene Unternehmensorganisationen in Bezug auf die Unternehmensleitung und -überwachung (Corporate Governance)

Über aktuelle Herausforderungen informiert das Deutsche Institut für Interne Revision (DIIR) gemeinsam mit anderen nationalen Revisionsinstituten in Europa in der Studie „Risk in Focus“, die jährlich veröffentlicht wird.

Standards zur Prüfung von Revisionssystemen

Durch die veränderten Rahmenbedingungen rückt auch die Qualität der Internen Revision verstärkt in den Blickpunkt. Als Bestandteil eines Programms zur Qualitätssicherung und -verbesserung fordern die berufsständischen Anforderungen im IPPF (insbesondere Standards 1300 ff.), dass externe Beurteilungen mindestens alle fünf Jahre von einem qualifizierten, unabhängigen Dritten durchgeführt werden. Auch die Bankenaufsicht fordert in BT 2.3 Tz. 3 der MaRisk für Kreditinstitute, die Prüfungsplanung, -methoden und -qualität regelmäßig und anlassbezogen auf Angemessenheit zu überprüfen und weiterzuentwickeln.

Zur Unterstützung einer externen Qualitätsbeurteilung hat das DIIR ein kodifiziertes Verfahren (sog. Quality Assessment) entwickelt. Durch den Revisionsstandard Nr. 3 „Prüfung von Internen Revisionssystemen (Quality Assessments)“ des DIIR wird das Verfahren konkretisiert und operationalisiert. Zusammen mit dem Prüfungsstandard 983 des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland (IDW PS 983 „Grundsätze ordnungsmäßiger Prüfung von Internen Revisionssystemen“) stehen somit zwei inhaltlich weitestgehend gleichlautende Standards zur Prüfung von Internen Revisionssystemen zur Verfügung.

Ziel eines Quality Assessments ist die Beurteilung der Angemessenheit und Wirksamkeit der Internen Revisionsfunktion sowie der Einhaltung der gängigen Revisionsstandards. Insgesamt werden 82 Qualitätskriterien, davon sechs als Mindeststandards, in den folgenden elf Betrachtungsfeldern bewertet:

  • Grundlagen
  1. Organisation, Einordnung im Unternehmen und Tätigkeitsfelder
  2. Budget
  3. Planung
  • Durchführung
  1. Vorbereitung
  2. Prüfung
  3. Berichterstattung
  4. Prüfungsnacharbeit
  5. Follow-up
  • Mitarbeiter
  1. Auswahl
  2. Entwicklung / Fortbildung
  3. Führung der Internen Revision

Bei der Internen Revision von Kreditinstituten werden darüber hinaus die MaRisk als ergänzende Leitplanken berücksichtigt. Weitere individuelle Anforderungen, z. B. der Geschäftsleitung oder des Aufsichtsorgans, können in die Beurteilung einfließen.

Als Ergebnis erhalten Sie mit dem Abschlussbericht wichtige Impulse für die notwendige Anpassung Ihrer Revisionsprozesse. Bei Erfüllung der berufsständischen Anforderungen stellen wir Ihnen zusätzlich ein Zertifikat zur Wirksamkeit Ihrer Internen Revisionsfunktion aus.

Profitieren Sie von den Best Practice-Ansätzen unserer langjährig erfahrenen Revisionsspezialisten und realisieren Sie eine deutliche Effizienzsteigerung und Prozessoptimierung in der Internen Revision. Schaffen wir gemeinsam die Voraussetzungen für eine zukunftsfähige „Mehrwert“-Revision!

Autoren: Oliver Hansen, Dipl.-Kfm. (CIA/CRMA), Oliver Gose, Dipl.-Betriebswirt

 

Lesen Sie weitere Beiträge aus der Reihe „Basisaspekte einer modernen Internen Revision“: 

Teil 1: „Wer wird die Wächter überwachen?“ Der Mehrwert einer Internen Revision

Teil 2: Objektiv bleiben: Der Ethikkodex der Internen Revision

Teil 3: Interne Revision: Mal im Vertrauen – haben Sie die erforderliche Kompetenz?

Teil 4: Unternehmen im Krisenzustand: Interne Revision behält Risiken im Blick

Teil 5: Interne Revision: Unser globales Rahmenwerk wird modernisiert!

Teil 6: Weiterentwicklung der Internen Revision: Kennen Sie schon Amir?

Teil 7: Neue Standards für die Interne Revision liegen im Entwurf vor

Teil 8: Nationale Revisionsstandards unterstützen berufliche Praxis

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Oliver Hansen
Dipl.-Kfm, CIA, CRMA

Mail: oliver.hansen@etl-consit.de


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Oliver Gose
Diplom-Betriebswirt

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